>Daniel Brühl ist auch in Hollywood sehr gefragt – spätestens seit seiner Rolle als Niki Lauda im Rennfahrer-Drama Rush. Im neuen Audi TTS Roadster rollt der Schauspieler durch die deutsche Hauptstadt. BOLD THE MAGAZINE war dabei und nutzte die Ausfahrt, für ein Interview …
Daniel, Du hast in dem Trickfilm Cars Lightning Mc Queen Deine Stimme geliehen und bist als Niki Lauda für Rush in die Rennkombi geschlüpft. Das Genre scheint Dir zu gefallen. Werden wir Dich bald in weiteren rasanten Rollen sehen? 

Rush war eine großartige Erfahrung. Der Film ist genauso geworden, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Es wäre schwierig, das zu toppen. Aber grundsätzlich macht das Thema Auto immer Spaß. Und ich werde bestimmt noch Filme mit Verfolgungsjagden im Auto machen. Eine weitere Rennfahrerrolle sehe ich eher nicht.

Bist Du zur Vorbereitung selbst mal in einem Rennwagen über den Racetrack gejagt?

Mein Filmpartner Chris Hemsworth (James Hunt) und ich haben mit Formel-3-Autos trainiert. Mit den originalen Formel-1-Rennwagen, die wir am Set hatten, durften wir leider nicht fahren. Das durften noch nicht mal die Stuntfahrer. Die Besitzer der Autos hatten eine Riesenangst – aber mehr um ihre Autos als um Chris und mich (lacht).

Auf welchen Strecken warst Du unterwegs? 

Lange vor dem Dreh habe ich in Barcelona erste Erfahrungen mit einem Formel-3-Auto gemacht. Später war ich mit Chris in England unterwegs. Mein persönlicher Coach war Niki Falkner. Sein Vater war ein großer Lauda-Fan und taufte gleich einen Sohn nach ihm. Das Training hat großen Spaß gemacht, weil das mit normalem Autofahren so gar nichts mehr zu tun hat. Trotzdem war das alles noch weit entfernt von den Herausforderungen in der Formel 1. Nach dieser faszinierenden Erfahrung verstehe ich, warum jemand Rennfahrer werden will.

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Du hast Dich ein paarmal mit Niki Lauda getroffen, wie war Dein Verhältnis zu ihm? 

Niki ist ein super Typ, mit diesem speziellen österreichischen Humor. Er hat mir gleich gesagt: Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Wir schreiben uns heute noch regelmäßig SMS. Er hat mich nach dem Dreh gefragt, ob ich in seinem privaten Learjet mit zum Formel-1-Rennen nach Brasilien fliegen will. Da musste ich nicht lange überlegen. Ich saß neben Niki im Cockpit – es war eine tolle Erfahrung, in einer so kleinen Maschine über den Atlantik zu fliegen, mit dem ehemaligen Formel-1-Champ am Steuer.

Du betreibst seit vier Jahren die Tapasbar Raval in Berlin Kreuzberg. Hast Du Dir damit ein Stück Barcelona nach Berlin geholt?

Das war genau der Grund, warum mein Freund und ich eine Bar in Berlin aufmachen wollten. Wir wollten die Tapaskultur, die wir von Kindheit an kennen, nach Berlin bringen und den Berlinern damit Spanien etwas näherbringen. Es gab zwar bereits einige Tapasbars in der Hauptstadt, aber wir wollten auf unserer Speisekarte die komplette Bandbreite anbieten.

Wo holt ihr Euch die Anregungen für neue Kreationen?

Wir haben im Raval Standardtapas, die es das ganze Jahr über gibt, und eine Wochenkarte, die ständig wechselt. Deshalb schauen wir uns auch alle paar Wochen in den spanischen Provinzen nach neuen Kreationen um.

Kochst Du auch selbst?

Selten – ich kann ein paar Sachen, da ich aber selten zu Hause bin, habe ich meist nicht die Muse, für zehn Leute zu kochen. Wir treffen uns dann meistens in Restaurants. Ich habe mir aber vorgenommen, einen Kurs bei einem Profi zu belegen.

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Seit gut einem Jahr bekommst Du immer mehr Angebote aus Hollywood. War Rush der Turbo für Deine Karriere?

Man kann so etwas wirklich nicht planen. Es waren einzelne Filme, die mich Schritt für Schritt weitergebracht haben. Die Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino hat dazu beigetragen, dass ich für Rush gecastet wurde. Rush-Regisseur Ron Howard hatte mich in Inglourious Basterds gesehen und dann für die Rolle als Niki Lauda vorsprechen lassen. Rush hatte dann einen Dominoeffekt für meine Karriere. Und wenn sich Chancen ergeben, muss man sie nutzen.

Du hast ja verschiedenste Charaktere verkörpert – Rennfahrer, demnächst den Chef eines Sternerestaurants in London oder einen Journalisten in Colonia, einen Film, den Du gerade in Argentinien drehst. Was liegt Dir am meisten?

Mir macht vieles Spaß, es kommt einfach auf das Drehbuch und die Rollen an. Es gibt Figuren wie Niki Lauda, zu denen findet man einen Zugang, auch wenn man erst denkt, der Charakter wäre zu weit weg von der eigenen Person. Aber dann macht es beim Lesen eines Drehbuchs irgendwann klick, und man weiß auf einmal, dass man die Rolle spielen kann. Mir macht es Spaß, zwischen den verschiedenen Genres hin- und herzuspringen. Idealerweise kommt nach einem Drama eine schöne Komödie und danach ein Science- Fiction. Einen SciFi habe ich noch nie gemacht, würde mich aber total reizen. Ich finde auch eine bestimmte Art von Horrorfilmen großartig.

Gibt es einen Charakter, der ganz oben auf Deiner Wunschliste steht?

Es gibt viele tolle Romanvorlagen. Neulich habe ich mit einem Freund über die Magellan-Biografie von Stefan Zweig geredet, eine Story über den ersten Weltumsegler. Einen Film machen über die Herausforderungen auf hoher See im 16. Jahrhundert – warum nicht?

Du bist halb Deutscher und halb Spanier. Was unterscheidet beide Nationalitäten?

Genau genommen bin ich halber Katalane. Die Katalanen werden die Deutschen Spaniens genannt, weil sie ihnen ähnlicher sind als ihren Landsleuten aus anderen Provinzen. Aber insgesamt sind die Spanier schon etwas temperamentvoller als die Deutschen. Das hat etwas mit dem Wetter zu tun, aber auch mit der Kultur. Meist stelle ich bei den Spaniern eine größere Leichtigkeit und Lebensfreude fest. Ich selbst bin irgendwo dazwischen, ich fühle mich weder besonders deutsch, noch besonders spanisch.

Du drehst ja in vier verschiedenen Sprachen – Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch. Welche Sprache bevorzugst Du im Film?

Ich fühle mich in meinen beiden Muttersprachen Deutsch und Spanisch am wohlsten. Speziell beim Improvisieren bin ich im Englischen und Französischen nicht ganz so frei und immer froh, wenn ich genug Zeit habe, mich auf die Dialoge vorzubereiten. Das Schöne ist aber, dass jede Sprache ihre Eigenheiten und Nuancen hat und man jeweils bestimmte Dinge besser zum Ausdruck bringen kann. Das verändert auch das Spiel. Spanisch ist eine impulsivere, schnellere Sprache, was auch zu einer anderen Mimik und Gestik führt. In Spanien machen wir beim Reden ziemlich viel mit den Händen. Meine Freunde sagen mir, dass es lustig sei, wenn ich Spanisch spreche, weil ich dann maskuliner klinge. Die Sprache scheint meine Stimmfärbung zu ändern.

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Gab es für Dich jemals eine Alternative zum Schauspielberuf?

Nicht so richtig. Als Kind und Jugendlicher war es erst ein Hobby, das aber viel Zeit eingenommen hat. Mit 15 oder 16 war dann der klare Wunsch da, Schauspieler zu werden, und ich habe die Sache ernsthafter verfolgt. Als Kind wollte ich, wie wohl jeder zweite Junge, Fußballprofi und mit 13 Journalist werden, ohne zu wissen, was das bedeutet – wohl mehr, weil ich das Wort so spannend fand.

Du hast jetzt auch eine Rolle in Captain America 3 ergattert, einem echten US-Blockbuster, der 2015 gedreht wird. Wen verkörperst Du da? 

Dazu kann und darf ich noch nichts sagen, sonst komme ich ins „Marvel-Gefängnis“ (lacht). Aber ich bin sehr happy, dabei zu sein. Das ist ein weiterer Karriereschritt und wird einfach ein Megaspektakel.

Dieses Jahr hast Du bereits eine Komödie abgedreht. Worum geht es? 

Es ist eine Komödie mit Bradley Cooper unter der Regie von John Wells, die im Restaurantmilieu spielt. Ich habe gleich beim ersten Lesen des Drehbuchs für den Stoff gebrannt.

Das liegt nahe, wo Du doch selbst ein Restaurant betreibst … 

Stimmt, ich spiele auch eine ähnliche Figur wie Atilano, der Geschäftsführer unserer Tapasbar. Im Film habe ich das Sternerestaurant von meinem Vater geerbt, aber es läuft nicht mehr so gut. Diese Highend-Kochwelt hat mich fasziniert, weil so viel Druck und Disziplin, aber auch jede Menge Arbeit dahintersteht, was man als Gast so gar nicht mitbekommt. Das ist das Schöne an meinem Beruf, dass ich mit all diesen Leuten aus verschiedenen Welten zusammenkomme und bei meinen Filmen viel lerne. Marcus Wareing, der Zweisternekoch aus London, der uns bei dem Film betreut hat, lud uns in sein Restaurant ein. Wir durften in der Küche hinter die Kulissen schauen und auch im Restaurant zusehen, wie das alles abläuft. Sehr spannend. Auch die Besetzung ist mit Bradley Cooper (Hangover), Uma Thurman, Oscar-Preisträgerin Emma Thompson, Sienna Miller und Omar Sy (Ziemlich beste Freunde) sehr hochkarätig.

Kürzlich hast Du einen eigenen Stern auf dem Boulevard der Stars am Potsdamer Platz in Berlin bekommen. 

Darüber habe ich mich riesig gefreut. Jetzt liege ich sozusagen in bester Gesellschaft mit all den Filmlegenden wie Marlene Dietrich, Billy Wilder oder Christoph Waltz. Immer, wenn ich daran vorbeifahre, habe ich ein gutes Gefühl.

Was hast Du als nächstes vor? 

Am Montag treffe ich den König von Spanien in der Botschaft in Berlin, danach geht es für den Dreh von Colonia für zwei Wochen nach Buenos Aires, anschließend zurück nach Stuttgart für Heiligabend und dann weiter nach Barcelona. Zu Weihnachten werde ich einen meiner Freunde dazu verdonnern, eine Gans zu braten. Das traue ich mir nicht zu – die wird dann zu trocken.

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