Tattoos sind ein fester Bestandteil von Modetrends, die persönlichen Hautbilder sind zum weit verbreiteten Ausdrucksmittel von individuellem Livestyle geworden. Aus kulturhistorischer Sicht ist der vielgestaltig bunte Körperschmuck weit mehr als ein kultiges Modeaccessoire: Tattoos erzählen persönliche Geschichten, sie schaffen Identität und Zugehörigkeit, sie verleihen den Trägern Kraft, sie sollen Heilwirkung haben und böse Geister abwehren. Tätowierungen sind eine Kunstform mit langer Tradition: Schon der Mann aus dem Eis der Ötztaler Alpen, kurz als Ötzi bezeichnet, weist jahrtausendealten Tattoo-Schmuck auf: Sein Körper lässt 61 Tätowierungen in Form von Strichbündeln und Kreuzen erkennen. Anders als bei modernen Tätowierungstechniken wurden die Zeichen nicht mit Nadeln, sondern durch feine Schnitte angebracht, in die anschließend Holzkohle gerieben wurde.

Tätowierungen haben weltweit Tradition: Die Gesichtstätowierungen der Chin-Frauen in Birma sind beispielsweise Teil eines Rituals, welches den Übergang von der Kindheit zur Welt der Erwachsenen markiert. Mit Hilfe von Dornen oder Nadeln werden Muster in die Haut eingebracht, die sich von Familienclan zu Familienclan unterscheiden. Auch die neuseeländischen Tä Moko, die Gesichtstätowierungen der Maori, geben Auskunft über die Familienzugehörigkeit und über die soziale Stellung der Person, welche sie trägt: Jede Gesichtspartie ist bestimmten Informationen vorbehalten, so zeugt eine Tätowierung der Stirnmitte etwa von einem hohen Status. Tattoos haben ebenso in Japan eine lange Tradition, die Tattoos erstrecken sich hier oftmals über große Körperflächen und waren lange Zeit ein prägnanter Teil der Tradition der Yakuza, der japanischem Mafia-Organisation.

Die Ausstellung Tattoo lotet erstmals das breite Spektrum dieser traditionsreichen und angesagten Kulturtechnik im Fokus von Kunst und Design aus und stellt internationale Positionen vor. Tattoo zeigt über 250 Arbeiten aus dem späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Fotografien, Farbholzschnitte, Gemälde und Skulpturen, Videoarbeiten und Audioinstallationen sowie Vorlageschablonen und historische Hautpräparate. Mit der Schau blickt das MKG auch zurück auf die traditionsreiche Geschichte der Hamburger Tattoo-Szene, deren Anfänge im Hafenmilieu des späten 19. Jahrhunderts zu finden sind. Die Ausstellung läuft bis zum 6. September 2015 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Link: www.mkg-hamburg.de

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