Hank Green „Ein wirklich erstaunliches Ding“

Hank Green, YouTube-Star und Bruder von Bestsellerautor John Green („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“), wurde in Birmingham, Alabama (USA) geboren, seine Familie zog jedoch früh nach Orlando, Florida. Er studierte Biochemie und absolvierte seinen Master in Umweltwissenschaften an der University of Montana, wo er mit seiner Familie lebt. Gemeinsam mit seinem Bruder John hat er 2007 die Vlogbrothers ins Leben gerufen und ist Gründer der VidCon, der weltweit größten Online-Videokonferenz (2017 insgesamt mehr als 40.000 Teilnehmer). Mit über 3,1 Millionen Abonnenten gehören die Vlogbrothers zu den erfolgreichsten Vlogs (Videoblogs) auf YouTube. Ihre Videos wurden über zwei Milliarden Mal angesehen, einzelne haben über 16 Millionen Klicks. Mit der daraus hervorgegangenen Subkultur, den sogenannten „Nerdfighters“, initiierte er das karitative „Project for Awesome“, das inzwischen jährlich mehr als zwei Millionen Dollar für Charity-Projekte einspielt.

Synopsis: Ein paar Klicks, ein kurzer Film, eine spontane nächtliche Aktion – und Aprils Leben steht auf dem Kopf. Eigentlich hatte sie nur eine mysteriöse, aber beeindruckende Roboter-Skulptur gefilmt und ins Netz gestellt und ihr aus Spaß den Namen Carl gegeben – nichts Besonderes. Doch als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist sie berühmt. Überall auf der Welt sind Carls aufgetaucht, niemand weiß, woher sie kommen, niemand weiß, wofür sie gut sind. April wird zur Carl-Expertin, die Medien stürzen sich auf sie, ihre Videos verbreiten sich millionenfach. Doch im Zentrum der weltweiten Hysterie erntet sie nicht nur Likes.

Leseprobe: Ja, ja, ich weiß – ihr erwartet hier ein Abenteuer-Epos voller Intrigen, Geheimnisse, Nahtod und echtem Tod, aber vorher (wobei ihr natürlich jederzeit zu Kapitel dreizehn vorblättern dürft, ich kann euch keine Vorschriften machen) werdet ihr euch damit auseinandersetzen müssen, dass ich, April May, nicht nur die Schlüsselfigur eines der bedeutsamsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte bin, sondern auch eine Anfang Zwanzigjährige, die nicht immer alles richtig gemacht hat. Da ich als Einzige die ganze Story kenne, bin ich in der wundervollen Lage, am längeren Hebel zu sitzen, und kann bestimmen, wie ich sie euch erzähle. Und das heißt, dass ihr nicht nur meine Sicht der Geschichte zu hören bekommt, sondern auch etwas über mich erfahrt. Also macht euch auf eine Portion Extra-Drama gefasst. Ich werde versuchen, so ehrlich wie möglich zu berichten, gebe aber zu, dass ich in der Beurteilung meiner selbst extrem gnädig bin. Falls ihr am Ende aus alldem irgendwas mitnehmt, sollte das idealerweise nicht darin bestehen, dass ihr euch eher dem einen oder dem anderen Lager zurechnet, sondern verstanden habt, was ich in erster Linie bin (oder zumindest war) – nämlich ein Mensch.

Ich war zweifellos nur ein Mensch, und noch dazu ein sehr müder, als ich mich in einer Januarnacht um Viertel vor drei die 23. Straße entlangschleppte, nachdem ich einen Sechzehnstundentag in einem Start-up hinter mich gebracht hatte, das hier (dank des aggressiven Knebelvertrags, den ich unterschrieben hatte) namenlos bleiben soll. Man könnte behaupten, dass es finanziell gesehen ziemlich bescheuert ist, an einer privaten Kunsthochschule zu studieren, aber das gilt nur, wenn man einen Kredit nach dem anderen aufnehmen muss, um sich eine so elitäre Ausbildung leisten zu können. Was in meinem Fall natürlich zutraf. Meine Eltern hatten einen Handel für Melkbedarf, zu dessen Kunden kleinere bis mittelgroße milcherzeugende Betriebe gehörten. Sie verkauften die Dinger, die man Kühen auf die Euter pfropft, um ihre Milch abzuzapfen. Das Geschäft lief gut, gut genug, um mich mit einem überschaubaren Schuldenberg dastehen zu lassen, wenn ich an einem staatlichen College studiert hätte. Aber das hatte ich nicht, also waren Kredite abzubezahlen. Ein ganzer Haufen davon. Nachdem ich im Laufe meines Studiums von einem Hauptfach zum anderen gewechselt war (erst bildende Kunst, dann nacheinander Kommunikationsdesign, Fotografie und Illustration) und zuletzt mit einem lahmen (aber zumindest nützlichen) Bachelor in Produktdesign abschloss, hatte ich den ersten Job angenommen, der es mir ermöglichte, in New York zu bleiben und nicht wieder zurück nach Nordkalifornien in mein Jugendzimmer ziehen zu müssen …

 

Ein wirklich erstaunliches Ding
Autor: Hank Green
ISBN: 978 3 423 79040 6

Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
www.read-bold.de

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